Zunächst einmal sollte kurz die Frage geklärt werden, worum es sich bei einem HDR-Bild überhaupt handelt und wofür HDR eigentlich genau steht.
HDR steht im englischen für „High Dynamic Range“ und bedeutet im Deutschen „Hoher Dynamikumfang“. Mit dieser Übersetzung ist die wesentliche Funktion und der Nutzen der so genannten HDR-Bilder auch bereits ersclossen, denn einen hohen Dynamikumfang kann keine normale Kamera in einem Foto ablichten.
Wieso HDR nötig ist?
Jede Kamera und Optik hat ihre natürlichen Grenzen und kann nur einen bestimmten Bereich an Helligkeitsunterschieden verarbeiten und abbilden; der so genannte Dynamikumfang. Es ist der Kamera somit unmöglich, bei einem Motiv, welches sehr helle und sehr dunkle Bereiche aufweist, bei denen jeweils aber Details erkennbar sein sollen oder müssen, in einem Foto zu erfassen. Um dieses Problem zu umgehen, wird ein Trick genutzt, in dem man das gleiche Motiv in mehreren Belichtungsstufen ablichtet und speichert. Die Anzahl der nötigen Aufnahmen variiert natürlich von Motiv zu otiv, allerdings ist man im Regelfall mit 3 Aufnahmen unterschiedlicher Belichtung immer auf der sicheren Seite. (Ein Stativ ist hier empfehlenswert, oder eine Kamera, welche die 3 Aufnahmen automatisch mit einer Belichtungsreihenautomatik schnell hintereinander erzeugt und somit gröberes Wackeln und Ändern des Bildausschnitts verhindert, da für beste HDR-Ergebnisse die Einzelbilder identisch sein müssen. Die folgende Grafik zeigt eine solche Belichtungsreihe, bei diesem Motiv mit den Belichtungen -2, +/-0 und +2, also einmal deutlich unterbelichtet, einmal neutral belichtet und einmal überbelichtet.
Hier wird nun auch der Unterschied der Helligkeitswerte, welche im Motiv vorkommen, deutlich und ersichtlich, warum man bei solchen Motiven auf mehrere Aufnahmen angewiesen ist:
3 Belichtungsstufen sind ideal:
So ist der Himmel und die Struktur der Wolken am besten in der Unterbelichteten Version zu finden, wärend andere Bereiche deutlich zu dunkel sind.
In der neutralen Belichtung hingegen fehlen den Wolken schon ein paar Details, Objekte wie das Kirchfenster oder die Kirchturmuhr hingegen sind ideal belichtet.
Die Überbelichtete Version zeigt schon keinerlei Details des Himmels mehr, auch das Blau ist vollständig zu weiß geworden durch die massive Überbelichtung. Allerdings kommen hier feinere Details und Farben des Gemäuers und in den dunklen Öffnungen oben am Kirchturm gut zur Geltung.
Das Merging:
Im nächsten Schritt werden nun die 3 Aufnahmen mit einem speziellen HDR Programm (hier gibt es mehrere am Markt und auch Photoshop verfügt unter anderem über eine HDR-Funktion) zu einem HDR Bild zusammengefasst; dieser Vorgang wird im englischen „Merging“ genannt und hierbei werden die einzelnen Bilder analysiert und zu einem Bild vermischt.
Das Resultat (nach dem „Merging“ und dem so genannten „Tone Mapping“ (Tone Mapping = Einstellung, welche Helligkeitswerte wie im HDR Bild berücksichtigt werden sollen) zeigt die Kirche mit allen Details, korrekten Farb- und Belichtungswerten und ebenfalls einen herrlichen Himmel in schönem Blau mit allen Wolkendetails.
Zum Vergleich hier ein direkter Vergleich der HDR-Variante und dem regulären Bild, welches die Kamera direkt in einem Bild erzeugen kann:
Die „normale“ Aufnahme wirkt auf den ersten Blick auch nicht schlecht, allerdings bringt die HDR-Variante Details zum Vorschein, welcher der normalen Version schlicht und einfach fehlen.
Ein Detailausschnitt des Himmels zeigt dieses nochmal deutlich:
Besonders interessant sind HDR-Aufnahmen (meiner Meinung nach) bei Architektur-Motiven (auch beleuchtete Objekte und Gebäude bei Abenddämmerung oder in der Nacht sind sehr spannende HDR-Motivideen. Den richtigen Grad an „HDR Effekt“ muss man beim Tone Mapping selber herausfinden, denn schnell neigen HDR Bilder auch zu Hyperrealismus und wirken unnatürlich oder künstlich – hier ist Ausprobieren und experimentieren angesagt!