Zunächst stellt sich die Frage, wofür ein Polfilter (Kurzform von Polarisationsfilter) überhaupt benötigt wird und ob sich die Anschaffung eines solchen für die eigene Kamera lohnt.
Sinnvolle Anschaffung?
Im digitalen Zeitalter und in der digitalen Fotografie sind klassische Filter für die Kamera nahezu überflüssig und komplett vom Markt verschwunden. Der Grund liegt klar auf der Hand: eine nachträgliche Bearbeitung und „imitieren“ eines Filters (beispielsweise eines Verlauffilters oder eines Farbfilters) ist heutzutage mit nahezu jeder Grafik-Software möglich (Photoshop, CorelDraw, GIMP [kostenlos] um nur einige zu nennen) – somit ist der Bedarf an diesen Filtern im digitalen Bereich nahezu nicht mehr vorhanden.
Anders ist es jedoch bei Pol-Filtern, da diese auf eine Art und Weise funktionieren, die nachträglich nicht am Computer nachempfunden werden kann (siehe Fotos weiter unten).
Funktionsweise
Prinzipiell kann man einen Pol-Filter als eine Art Licht-Filter betrachten, der das einfallende Licht filtert und nur bestimmte Teile hindurchlässt. Bei einem Pol-Filter handelt es sich um eine Art „Gitternetz“, welches ausschließlich Lichtstrahlen, welche parallel zu den Gitterstäben dieses Gitters schwingen, hindurchlässt und auf diese Art und Weise die Filterung durchführt.
Nutzen in der Praxis
Wofür werden Pol-Filter in der Praxis in der Fotografie nun verwendet oder benötigt? Die Einsatzgebiete der Pol-Filter kann man generell in 2 Kategorien einteilen:
- Entfernung von Spiegelungen und Reflexionen von nicht-metallischen Gegenständen
- Erhöhen der Farbsättigung und des Kontrasts im Bild
Entspiegelnde Wirkung
Als primärer Einsatzbereich kann man die Entfernung von Spiegelungen und Reflexionen von nicht-metallischen Gegenständen, wie beispielsweise Fenstern oder Wasseroberflächen gesehen werden, da sich dieser Effekt im Nachhinein mittels Grafik-Software nicht rekonstruieren lässt. Es ist zwar möglich, mit großem Aufwand manuelle Korrekturen vorzunehmen (siehe in der Grafik unterhalb ganz rechts), qualitativ ist der Pol-Filter hier aber immer überlegen (siehe auf Foto weiter unten).
Farbintensität erhöhen
Der zweite Einsatzbereich (bei vielen Fotografen mit der Hauptgrund für den Kauf eines Pol-Filters) ist die Anhebung von Farbsättigung und Kontrast, besonders auffällig und markant bei Aufnahmen mit blauem Himmel. Hier bewirkt der Einsatz des Pol-Filters einen enormen Einfluss auf die Farbintensität, was sehr intensive (fast schon unrealistisch wirkende) Farbgebungen zur Folge hat.
Daher empfiehlt es sich immer beim Einsatz eines Pol-Filters, die Kamera-internen Farbanpassungen komplett zu deaktivieren (falls man nicht sowieso im RAW-Modus fotografiert, sofern die Kamera das unterstützt).
Gut = teuer?
Grundsätzlich gilt, je hochwertiger der Filter gearbeitet ist, umso teurer ist er auch in der Anschaffung. Die Preisspanne bei Pol-Filtern reicht (abhängig vom jeweiligen Filtergewinde) von 15 bis weit über 100 EUR hinaus und es lohnt sich durchaus beim Pol-Filter nicht zu sparsam zu sein, da Pol-Filter aus günstigeren Preisregionen im Regelfall schlechter verarbeitet sind und zudem häufig auch mehr Licht „schlucken“ als hochwertigere Modelle.
Somit ist es sinnvoll, in einen guten Pol-Filter zu investieren (z.B. die HOYA HD CPL Serie oder auch B+W Käsemann Circular).
Alle Fotos (c) Phillipp Arnold